4.15 Schuldzuweisungen

Wer Schuld verteilt, wertet und setzt dabei einen Partner herab und erhöht automatisch sich selber. Es handelt sich hier um eine besondere Form eines Angriffs mit befreiender Wirkung auf mich selbst. Wenn ich dem Partner nämlich eine Schuld zuschiebe, gebe ich die eigene Last an den Partner weiter. Das ist für mich eine bequeme Sache, weil mich diese Last dann nicht mehr (be)drückt, sondern „nur" noch den Partner. Außerdem brauche ich in solch einem Fall nicht mehr nachzuschauen, welchen Anteil mein eigenes Verhalten daran hatte, daß mir diese Last überhaupt aufgebürdet wurde. - Oder hatte ich sie mir vielleicht gar selber aufgeladen? - Schließlich brauche ich mich auch nicht darum zu kümmern, wie ich die mich derzeit niederdrückende Last zur Förderung meiner Lebensentfaltung nutzen könnte.

Bildhaft ausgeführt: Den Sack Zement auf meiner Schulter kann ich entweder bis zur eigenen Erschöpfung mit mir rumschleppen, oder ihn dem bisherigen Besitzer zurückbürden, damit lieber er als ich erschöpfen möge. - Oder aber ich kann ihn zum Bau meines neuen Hauses nutzen.

Schuldzuweisungen sind demnach Verletzungen mindestens der Ebenbürtigkeit und von dort die gesamte Tabelle der wichtigsten Grundbedürfnisse hinunter bis zur Gruppenzugehörigkeit. Schuldzuweisung ist ein besonders massiver Angriff auf den Fortbestand jeder Partnerschaft! - Möge dieser Satz möglichst viele Menschen dazu bringen, zukünftig auf zerstörerische Schuldzuweisungen zu verzichten und stattdessen jeden Mißstand als Chance für Verbesserungen in der Zukunft zu verstehen. Wer begriffen hat, daß der Sinn und die Bestimmung jeder Partnerschaft in der gegenseitigen Förderung liegt, für den liegt die Lösung sonnenklar auf der Hand:

Wird eine Störung in einer Partnerschaft festgestellt, ist gemeinsam nach den unerfüllten Bedürfnissen und nach geeigneten Wegen ihrer Erfüllung zu suchen. Doch man beachte die Feinheiten: Nicht gesucht wird, wer wie Verletzungen welcher Bedürfnisse verursachte; denn das wäre eine Rückschau zum Zwecke gegenseitiger Schuldzuweisungen! Daraufhin würde erneut ein verletzender Kampf mit gegenseitigen Vorwürfen, Rechthaberei, Unterdrückungsversuchen usw. einsetzen. Sollte ich mich also im Laufe solcher gemeinsamer Arbeit zur gegenseitigen Bedürfniserfüllung an konkret vom Partner erlittene Verletzungen erneut erinnern, spreche ich nicht darüber, sondern ich teile mit, welches Bedürfnis ich mir vom Partner erfüllt wünsche und suche mit ihm gemeinsam nach Möglichkeiten, diese Erfüllung bestens zu gestalten.

Ich wünsche betroffenen Paaren viel Erfolg beim Umschalten der eigenen Einstellungen von zerstörenden Angriffen zu gegenseitig aufbauender Bedürfniserfüllung.-

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Autor: Klaus Michael

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