Viele Menschen sind stark darauf bedacht, ja fühlen
sich sogar gezwungen, sich nach der neuesten Mode zu kleiden. Oder sie wollen
sich mit teilweise sehr grossem Aufwand sonstwie äusserlich deutlich
von ihren Mitmenschen abheben (z. B. als Rocker, als Hippie in den 60er Jahren,
später als Punker, Neonazi usw.), bzw. sie in bestimmter Kleidung
nachahmend, sich bestimmten Gruppen (z. B. der Nadelstreifen-Anzug von
Führungskräften) gleichstellen. Wenn sie weniger modisch gekleidete
Menschen erblicken, bzw. diese auf Unmodernität verweisen können,
meinen sie, einzigartig und etwas besonders zu sein. Sie bilden sich ein,
sich durch die Mode über andere Menschen erhoben zu haben. Doch die
angeblich so Einzigartigen und Besonderen merken gar nicht, dass sie mit
einer Mode doch auch nur wieder einer bestimmten Uniformierung folgen! Wer
stetig immer der Mode folgt, zeigt damit lediglich seine Manipulierbarkeit
und dass er eben nur ein fremdbestimmter Mitläufer ohne eigenständig
entwickelten Geschmack ist, seine die persönliche Reife dokumentierende
Selbstbestimmung entweder nie hatte, oder zumindest hier aufgegeben hat.
Wem bringt denn Mode nun aber welche Vorteile? Sicher nicht den angeblich
so modischen und auf vordergründige Einzigartigkeit bedachten Menschen.
Vielmehr stehen handfeste wirtschaftliche Interessen der Hersteller und
Händler dahinter. Sie erzielen eine gewisse Sicherheit in der Produktion
und im Einkauf der richtigen, sprich modischen Waren und schützen sich
so vor unabsetzbaren Produktionen, Fehleinkäufen, also vor Verlusten.
Aber in Umkehrung der Forderung, für den Kunden zu handeln, werden
systematisch z. B. mit Hilfe der Werbung Scheinbedürfnisse geweckt,
die letztlich dem Kunden nur Verluste und den Herstellern nur Vorteile bringen.
Durch den schnellen Wechsel der Mode werden immer wieder Käufe zum Vorteil
der Hersteller und Händler manipuliert. Der Kunde trägt den Verlust
an Wert für die Modeartikel ganz allein, denn es geschieht tagtäglich,
dass Mode zu einem unverhältnismässig hohen Preis verkauft wird,
die Ware also gar nicht einen dem qualitativen Wert der Artikel entsprechenden
Preis besitzt und nach dem Modewechsel praktisch wertlos ist. Solch ein der
Mode stetig nachlaufender Mensch merkt in seinem schönfärberisch
"Modebewußtsein" genannten, aber tatsächlich nur manipulierten
Verhalten gar nicht, dass er nach aussen deutlich sichtbar dokumentiert:
Ich werde erfolgreich manipuliert und bin auch noch
stolz darauf!
Autor: Klaus Michael
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Lebe, statt gelebt zu werden!
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