4.5 Gewalt

Gewalt ist stets eine zerstörerische Handlung. Unter Gewalt wird hier vorrangig körperlich verletzende Gewalt gemeint, angefangen vom leichten Angriff auf den Körper eines anderen Menschen bis hin zum Mord. Es gibt aber auch psychische Formen der Gewaltanwendung. Sie sind ebenso Verletzungen, die sich schließlich auch körperlich in der Form von Krankheit ausdrücken können. Gewaltanwendung gegenüber Mitmenschen findet meistens nur dann statt, wenn die geistigen Fähigkeiten des Ausübenden so schwach sind, daß er keine andere Möglichkeit sieht, Macht zu gewinnen oder seine Macht zu erhalten. Gewaltanwendung ist demnach immer ein rein auf den eigenen Vorteil ausgerichteter Egoismus zu Lasten der/des betroffenen Mitmenschen. Gewaltanwendung zeigt auch, daß der betreffende Mensch in einem Denksystem gegenseitiger Unterdrückung verhaftet ist, wie leider fast alle Menschen in unserer Kultur.

Gewalt gegen Menschen ist die barbarischste Form der Unterdrückung und Menschenverachtung. Früher, aber regional noch immer anzutreffen, äußerte sie sich in Leibeigenschaft, Sklaverei, Folter, Krieg und der Ausrottung ganzer Völker z. B. in Amerika oder seinerzeit in Nazi-Deutschland. Auch heute finden wir sie beispielsweise in der Form des Schlagens eines Kindes, der Schlägerei unter Kindern oder Erwachsenen, einer Vergewaltigung oder weiterhin in der Form von Krieg und Terror. Sie widerspricht den von der Natur vorgegebenen Lebensgesetzen vom Urgesetz bis zur Hauptaufgabe des Menschen in der krassesten Art und Weise. Also kann es nur eine einzige zulässige Form der Gewalt gegen Menschen geben, nämlich Gewalt zur Abschaffung von Gewalt. So ist eine aus sich heraus gewaltlose, aber gegen Gewalt gewaltsame Polizei gerechtfertigt. (Doch wehe, wenn diese Organisation in sich Gewaltbereitschaft aufbaut oder von Vorgesetzten zur Gewaltbereitschaft zum Beispiel vor Demonstrationen geführt wird!)

Die Philosophie der Neurosophie schließt demnach revolutionäre und kriegerische Gewalt als Mittel der Veränderung von bestehenden Strukturen oder Meinungen grundsätzlich aus. Der passive Widerstand im Sinne Gandhis oder die gewaltlose deutsche Revolution von 1989 zeigen, daß solche Formen einer einfachen Verneinung eines Machtanspruches stärker als alle Gewalt sogar durch Waffen sind. Denn Macht entsteht nur dadurch, daß der einzelne Mensch einem anderen diese Macht gewährt. Dieses gilt auch für die Macht auf der Basis von Waffengewalt, weil sie Führer hat, denen die eigentlichen Waffenträger die Macht der Befehlsgewalt zuerkennen. -

Gewaltanwendung ist, außer zu dem einzig zugelassenen Zweck der Abschaffung von Gewalt, stets ein besonders schweres Verbrechen. Schon wer andere Menschen zu Gewaltanwendungen anstachelt oder gar führt, ist ein von der Gesellschaft unnachsichtig zu verfolgender Schwerverbrecher. - Wie oft geschieht es aber, daß gerade junge Männer von Dritten gegeneinander aufgestachelt werden, sich zu schlagen, also Gewalt anzuwenden? Und wie viele Zuschauer freuen sich über eine derartige sogar noch öffentlich zur Schau gestellte Menschenverachtung?

Stellen Sie sich einmal folgendes Bild vor: Ein Politiker befiehlt, einen Krieg zu beginnen. Daraufhin lacht das gesamte Volk über den soeben abgelegten menschenverachtenden geistigen Offenbarungseid, bildet ein Spalier und fordert den Politiker mit ausweisendem Arm und weltweit im Fernsehen übertragen, fröhlich auf, den Krieg doch allein zu führen. Und alle benennen ihn skandierend als das was er tatsächlich ist: Angsthase! Angsthase! ... - Und auf der Gegenseite passiert dasselbe mit dem dortigen politischen „Führer". -

Achten Sie einmal darauf: In aller Regel gehören Kriegsgegner unterschiedlichen Religionsgemeinschaften an, wie zwischen Indern und Pakistanern, Serben, Albanern. Kroaten und Bosniern, Juden und Arabern, kommunistischen Atheisten und christlichen Religionsgemeinschaften! Hier wird jeweils Anderssein deutlich. Solange ich dieses nicht kenne, baut sich Unsicherheit auf, also eine Angst, möglichen Beeinträchtigungen zukünftig nicht begegnen zu können. Das Anderssein kann aber unter anderem schon durch eine nicht verstandene fremde Sprache gekennzeichnet sein. Auch dieses einander nicht Verstehen kann Ängste wecken, welche ebenfalls durch aufkommende Zweifel an den eigenen Fähigkeiten geweckt werden.

Außer über bestimmte Chemikalien kann niemand das Gefühl der Angst herstellen. Es kann also niemand jemandem Angst machen, obwohl dieser Satz uns allen geläufig ist. Eine Angst als Nachricht des Unterbewußtseins an das Bewußtsein über eine als Bedrohung bewertete Situation ensteht immer in einem Menschen als Folge seiner eigenen Situationsbewertung! Angst vor einem Menschen oder Volk bedingt, dass wir uns nicht ebenbürtig fühlen! So entlarvt unsere Angst die Selbsteinschätzung unserer Ebenbürtigkeit, aber auch die unserer eigenen Fähigkeiten und Stärken: Wir halten uns für unterlegen! - Krieg wird immer aus einer Angst des Volkes heraus geführt - und sei sie künstlich geschürt. So entlarvt die Angst die Selbsteinschätzung, dass die Amerikaner sich gegenüber dem Irak als nicht ebenbürtig, als unterlegen fühlten!

Wie wenige Menschen jeweils an der Spitze eines Staates (siehe Jugoslavien) oder gar nur einer (Wirtschafts-) Institution schaffen es bislang in jedem Einzelfall, daß friedlich miteinander lebende Menschen ganzer Staaten sich im Wahn umfassend grassierender kollektiver Dummheit urplötzlich gegenseitig erschießen, vergewaltigen, Körper aufreißen, Arme und Beine abschlagen, blutiges Gehirn durch die Gegend spritzen, sich vertreiben, Leid zufügen und auch materiell schädigen soviel sie nur können? - Und alle machen mit, stets zum eigenen Schaden! Nur Einzelne an den Spitzen von Politik und insbesondere Wirtschaft haben Vorteile!  - Welch blutige Gewinne aus Machtstreben und Eigennutz, aber auf Kosten ganzer Völker! - Aber alle machen mit, lassen sich trotz offenkundigem Wahnsinn bis zur tötlichen Selbstaufgabe fremdbestimmen! - Erwachsensein ist erst bei Selbstbestimmung in Ebenbürtigkeit erreicht! - - -

Ein weiteres wichtiges Indiz für die Verdummung ganzer Völker sind die immer wieder aufgedeckten Lügen einzelner Führer vor und während Kriegen. Dieses war mit dem von Deutschen in polnischen Uniformen überfallenen Sender Gleiwitz nicht anders als die der Weltöffentlichkeit aufgetischten Lügen über Urankäufe in Afrika und dem angeblichen Vorhandensein von Einrichtungen zur Erzeugung von Atombomben und sonstigen Massenvernichtungswaffen vor dem Überfall auf den Irak. Auch nach allen anderen Kriegen wurden nachträglich vielfältige Lügen der Kriegführenden zur Anstachelung ihrer Völker gegen die jeweils gegnerischen aufgedeckt. Das geht nun schon mehr als 7.000 Jahre so; denn wir können unsere Geschichte über diesen langen Zeitraum recht genau zurück verfolgen. Und ausnahmslos jeder Krieg im Laufe dieser rund 230 Generationen hat sich als völlig sinnlos herausgestellt, aber unzähligen Menschen direkt unendliches Leid zugefügt und deren Nachkommen indirekt.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde Deutschland von den Siegermächten aufgrund seiner Kriegstreiberei verurteilt. Die Bundesrepublik Deutschland hat daraus gelernt: Als der amerikanische Präsident sagte, es sei Krieg im Irak, gingen die Deutschen einfach nicht hin. War das nicht ein riesiger Erfolg? Es ist egal, wie es im Wahlkampf dazu kam. Interessant ist die heutige Wertung der ehemaligen Siegermacht im Gegensatz zur Nachkriegszeit. Denn deren politische Führer versuchen nun, alle Kriegsgegner zumindest wirtschaftlich zu bestrafen!

Jede Agitation in Richtung Hass und darauf aufbauender Gewalt, jeder Aufruf oder gar Befehl zur Anwendung von Waffengewalt sollte - und da sehe ich eine Verantwortung bei jedem von uns, aber ganz besonders bei den die Meinung im Volk bildenden Medien - schon im Entstehen als das konsequent und zielstrebig lächerlich gemacht werden, was es ist: Der Ausfluss seelischer und geistiger Missbildung als Folge einer übersteigerten Angst des hassenden Menschen! - Lassen wir uns also nicht weiter dazu mißbrauchen, die sich selber durch ihren Hass als Angstbündel Brandmarkenden in irgend einer Form auch nur im Geringsten zu unterstützen oder ihnen gar zu folgen. Ihnen gehört jeder Einfluss und insbesondere jede Macht verweigert, weil sie gegen alle naturgegebenen Gesetze verstossen. Bilden wir zukünftig immer dann schleunigst ein fröhliches ausweisendes Spalier vor jedem Redner, der zu Hass und Gewalt aufruft und nennen ihn beim Namen: Angsthase!

Vielleicht wird ja einmal in ferner Zukunft in die Allgemeinen Menschenrechte ein Artikel aufgenommen, der zumindest sinngemäß etwa so lauten könnte:

„Jeder Mensch, der den Befehl erhält, Krieg zu führen, ist berechtigt und verpflichtet, den Befehlenden auch mit vorgehaltener Waffe einem zivilen Gericht zur Verurteilung zu überstellen. (Das daraufhin zu erlassende Urteil sollte auf Gefängnis auf Lebenszeit unter Ausschluß vorzeitiger Entlassung lauten.) Jeder Untergebene, der einen Feuerbefehl auf ein fremdes Land erhält, ist verpflichtet, diesen als letztes Mittel zur Vermeidung eines unmittelbar bevorstehenden Krieges gegen den Befehlenden auszuführen, sofern die ansonsten anzuwendende Verhaftung des Befehlenden nach der subjektiven (!) Einschätzung des Befehlsempfängers zur Vermeidung des ansonsten sofort beginnenden Krieges nicht möglich ist."

Ergänzend sollte in ein Strafgesetzbuch übernommen werden, daß das vorgenannte Strafmaß auch für die Herstellung und/oder Deponierung von Waffen zum Zwecke einer Kriegsführung gilt. Auch wer Kriegspläne erstellt, verteilt oder weitergibt, sollte auf Verlust allen Eigentums und Besitzes, aller bürgerlichen Ehrenrechte und zu mindestens 15 Jahren Gefängnis unter Ausschluß vorzeitiger Entlassung zu verurteilen sein.

Rechtswissenschaftler sind aufgerufen, einmal ernsthaft zu untersuchen, ob es nicht ohnehin zu den unveräußerbaren und nur bislang nicht aufgeschriebenen Rechten und Pflichten aller Menschen gehört, tausendfaches Leid durch einen Krieg mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern.

Aufgrund der Unterbrechung der für eine Kriegsführung unabdingbar nötigen Befehlsketten und besonders durch die massive Bedrohung von Befehlsgebern mit weltweiter Gültigkeit würde es laut meinem Vorschlag wohl kaum noch Menschen geben, die zukünftig einen Krieg planen, anordnen und führen könnten. - Doch noch gibt es Menschen, die offensichtlich ein Interesse daran haben, Krieg auf dem Leid und Tod von unzähligen Menschen zum eigenen Vorteil zu führen. - Sie selber werden eben bislang nicht ausreichend bedroht. - - -

Ebenso sinnlos wie alle Kriege sind die tagtäglichen mehr oder minder kleinen Gewaltanwendungen gegen unsere Lebenserhaltung und Lebensentfaltung, also gegen unser aller Wohlergehen. Naturphilosophisch ausgedrückt: Sollten wir die den Primaten seiner Zeit mitgegebenen Reflexe nicht endlich einmal durch bedachtes Handeln ablösen, nachdem wir eine so aussergewöhnliche Denkfähigkeit geschenkt bekamen? Dabei brauchen wir laut den Vorgaben der Natur doch nichts weiter zu tun, als unser Handeln darauf abzustimmen, unser Leben grundsätzlich in Selbstbestimmung und Ebenbürtigkeit gegenseitig fördernd bestmöglich zu erhalten und zu entfalten. Das ist das lebensfördernde Gegenteil der zerstörerischen Gewalt. Wir brauchen doch lediglich unsere eigene Einstellung vom zerstörerischen Gegeneinander zum aufbauenden Füreinander zu ändern! Sie ahnen gar nicht, wie vielen Menschen in Ihrem eigenen Umfeld und gegenseitigen Kontakt Sie damit eine freudig begangene Brücke bauen können, die jene schon lange Zeit vergeblich suchten!

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