4.8 Kindererziehung

Wer einen Leitfaden zur Kindererzeihung sucht, braucht nur einmal hinzuschauen, was in der Natur passiert: Aus dem vollständig von seinen Eltern abhängigen Bündel des Neugeboren soll sich ein Mensch entfalten, der sein Leben selbstbestimmt und ebenbürtig zu seinen Eltern und Mitmenschen entfaltet und gestaltet. Das Ziel und der Leitfaden der Kindererziehung lässt sich deshalb entgegen vieler Kilometer angeblicher Fachliteratur in einen Satz fassen:

In jeder Situation soll ein Kind zu seiner optimalen Lebensentfaltung gefördert und das Wachsen zu einer selbstbestimmten und die gegenseitige Ebenbürtigkeit achtenden Persönlichkeit ermöglicht und in besonderen Fällen auch geebnet werden.

Folglich sind die Grundbedürfnisse nach Lebenserhaltung, Körperkontakt, Zugehörigkeit, gegenseitigem Verstehen, Anerkennung, Sicherheit und - in unserem Kulturkreis leider besonders hervorzuheben - die Selbstbestimmung des Kindes in Ebenbürtigkeit auch zu uns Eltern, nach Kräften zu erfüllen. Dabei muss uns, wie bei jedem anderen Menschen auch, stets bewusst sein: Wir stehen nicht über dem Kind oder über irgend einem anderen Menschen, wir haben lediglich die Stärken anders verteilt, können aber von seinen Stärken enorm viel lernen! Lediglich von dem Kind absolut nicht selbst zu meisternde Gefahren sind von den Eltern nach Möglichkeit fernzuhalten, beziehungsweise abzuwehren. Dabei ist in jeder Situation heute neu zu prüfen, ob zu gestern die Entwicklung des Kindes nicht doch schon wieder so weit vorangeschritten ist, dass wir heute dem Kind ein weiteres Stück Eigenverantwortlichkeit mehr zutrauen und gewähren können. - Das fordert den Eltern echte Arbeit ab; hier muss tatsächlich vor jedem Ge- oder Verbot intensiv nachgedacht und abgewogen werden; ein wie bislang meistens einfach nur bequem fortgesetztes Verbot z. B. des Diskobesuchs, die starre Festlegung des abendlichen Rückkehrtermins usw. reichen dazu nicht mehr aus! Stets sind die jeweils verschiedenen Umstände, die Weiterentwicklung des Kindes  - zum Beispiel auch aufgrund eines längeren Gesprächs über die dem bislang unerfahrenen Kind drohenden Gefahren und seine dabei gezeigte Einsicht  - neu zu bedenken.

Wie würden sich unsere Kinder wohl entwickeln, wenn wir sie tatsächlich von Beginn an als eigenständige und uns ebenbürtige Persönlichkeit ansehen und behandeln würden, wenn wir ihnen niemals Verbote und Grenzen vorgeben würden, welche bei genauer Betrachtung doch nur unserer eigenen Bequemlichkeit dienen sollen? Andererseits muss Erziehung Grenzen setzen, welche vorrangig dem erwachsen weisen Ziel des Schutzes des Kindes vor von ihm in seinem jeweiligen Entwicklungsstand noch nicht überschaubaren schwerwiegenden Schäden dienen, aber auch Schädigungen von Mitmenschen durch das Kind verhindern.

Aber: Aus kleinen Schäden wird man klug. Hier warnen weise und geduldige Erwachsene, greifen aber nicht ein, auch nicht, wenn damit eigene Unbequemlichkeiten drohen. Denn anders kann sich das Urteilsvermögen, das Erkennen der eigenen Grenzen und Folgen des eigenen Verhaltens und, dadurch mit beeinflusst, die Selbstbestimmung des Kindes nicht vollständig entwickeln. Auch reichen einfache Ge- und Verbote nicht aus. Schon kleine Kinder besitzen normalerweise eine viel grössere Einsichtsfähigkeit, als viele Erwachsene sich (aufgrund zu geringerer Beschäftigung mit dem Kind auf ebenbürtiger Basis?) vorstellen. Wir Erwachsenen sind deshalb verpflichtet, unsere Entscheidungen so aufbereitet den Kindern zu erläutern, dass diese auch verstehen können. Wer sich dabei nicht über sondern neben das Kind, auf gleiche Augenhöhe stellt, wie er es bei jedem anderen Menschen auch tun würde, wird es dabei leichter haben.

Besondere Aufmerksamkeit verdient auch die bewusste Förderung der Lebensentfaltung und deshalb der persönlichen Stärken eines Kindes. Letztgenannte bilden das Fundament zukünftiger glücklicher Lebensgestaltung. Das liebevoll zwanglose Heranführen an vielfältig mögliche Formen persönlicher Talente, das Wecken der Neugier im Kind, selber seine besonderen Fähigkeiten und die eigenen Grenzen zu suchen, sie auszuprobieren und zu entdecken, kann der entscheidende Anstoss werden, dem Kind das zu ermöglichen, was sich normalerweise alle Eltern für ihre Kinder wünschen: Eine selbstbestimmte und glückliche Lebensgestaltung in der Zukunft.

Autor: Klaus Michael

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