4.7 Hass

Hinter jedem Hass steht eine Angst. Hass ist sogar eine übersteigerte Form der Angst. Wer sich stark und ebenbürtig fühlt, hat keine Angst; denn man ist sich dann seiner Stärken sicher und vertraut deshalb darauf, eventuellen Gefahren oder Beeinträchtigungen angemessen begegnen zu können.

Wer z. B. Ausländer, eine Minderheit, andere Rassen, Anhänger eines anderen Glaubens usw. hasst, offenbart uns also seine übersteigerte Angst. Das bedeutet aber, dass er selber sich den (meist unbekannten) Fremden als grundsätzlich unterlegen einschätzt: Er sieht sich unfähig, sein eigenes Leben selbstbestimmt und ebenbürtig neben dem Fremden gestalten zu können. Er beweist seine Unfähigkeit besonders bei eigener Gewaltanwendung: In diesem Augenblick offenbart das Angstbündel, dass ihm keine weiteren geistigen Stärken, Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Lösung seiner - meist nur eingebildeten - Probleme mit dem Fremden zur Verfügung stehen. So sagen uns diese Menschen: Schaut her, geistig habe ich nichts mehr zu bieten, nur noch körperlich!

Wenn solch ängstliche Menschen nun auch noch für eine bestimmte politische oder religiöse Gruppierung versuchen, mit Hassparolen Anhänger zu gewinnen, dann suchen die Angsthasen demnach weitere Angsthasen als Gefolgsleute. -
Wer will aber eine Führung, die sich selber als schwach und geistig unfähig einschätzt?

- - - Nochmals: Wer sich stark und ebenbürtig fühlt, hat keinen Hass und demzufolge auch keine Angst; denn er ist sich seiner Stärken sicher und vertraut deshalb darauf, eventuellen Beeinträchtigungen angemessen begegnen zu können.

Autor: Klaus Michael

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